So fing es an

Interview erschienen in: Moskultinfo, Ausgabe 72 vom 1. 3. 2018

Die Fragen stellte Frau Dr. Hillmann. Die Vorstandsmitglieder des Vereins „Wir Muttersprachler“, Frau Gesche Klaustermeyer (GK), Herr Sebastian Hanisch (SH) und Eva Knirsch (EK), antworten.

Was macht der Verein?
GK: Der Verein bietet russischen Deutschlehrern|innen individuelle sprachliche Unterstützung an: Ein Vereinsmitglied trifft sich mit einer russischen Lehrkraft zum Gespräch: Sie diskutieren über ein Thema, frischen Vokabeln auf oder plaudern einfach in der Zielsprache Deutsch. Da die russischen Deutschlehrer nicht nur im Gebiet Moskau, sondern vielleicht in Tomsk, Krasnodar, Wolgograd oder Rybinsk leben, findet die Gesprächsunterstützung online mit Hilfe einer Videosoftware statt.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
EK: Bei einem Gespräch mit zwei russischen Deutschlehrerinnen in Samara ist mir bewusst geworden, dass die beiden Lehrerinnen selten mit einer deutschen Muttersprachlerin reden oder diskutieren und noch seltener nach Deutschland reisen können. Aber auch Sprachlehrer benötigen den aktiven Kontakt mit der Zielsprache, um in ihr „fit“ und auf aktuellem Stand zu bleiben. Auf der anderen Seite gibt es Deutsche, die sich vorstellen können, hier eine ehrenamtliche Aufgabe zu übernehmen. Personen aus diesen zwei Gruppen zusammenzubringen, war dann die eigentlich naheliegende Idee.

Welche Erfahrungen gibt es?
SH: Vor ungefähr einem Jahr haben wir angefangen, die Idee zu „testen“ und uns online mit zwei Lehrern verabredet. Nachdem die Resonanz sehr positiv war und die Technik funktionierte, haben wir im Herbst unsere Idee systematisch umgesetzt und eine Webseite gestaltet (www.wir-muttersprachler.de). Die Erfahrungen sind durchweg erfreulich und sehr ermutigend. Russische Deutschlehrer nutzen das Angebot gerne, vor allem natürlich für die direkte Gesprächskommunikation. Aber wir werden beispielsweise auch in Klassenzimmer „gebeamt“, helfen bei der Erstellung von Lernvideos und unterstützen die Lehrer bei verschiedensten Deutsch-Projekten.

Wie viele Unterstützer und Mitstreiter gibt es?
EK: Da möchte ich zunächst den russischen Deutschlehrerverband nennen, der die Idee von Anfang an mitentwickelt hat und auf der eigenen, russischen Webseite unser Angebot vorstellt. Die Mitgliederzahl in unserem Verein ist noch überschaubar; wir haben den Verein ja auch erst im Februar 2018 gegründet. Wir wachsen aber von Monat zu Monat und freuen uns über alle deutschen Muttersprachler, die mitmachen wollen, und über Partner, die die Idee unterstützen oder als Multiplikatoren helfen können. Auch was die russische Seite anbelangt, freuen wir uns über weitere Möglichkeiten, unser Angebot bekannt zu machen. Wenn wir dann von russischen Lehrern positive Rückmeldungen und Bestätigungen bekommen, dann ist das eine prima Sache.

Wie funktioniert es?
GK: Sowohl russische Deutschlehrer als auch interessierte Muttersprachler können über unsere Webseite (s.o.) Kontakt mit uns aufnehmen. Übrigens: Man muss als Muttersprachler nicht Lehrer oder gar Lehrer für DaF sein; es genügt, Freude an der deutschen Sprache und natürlich an neuen Kontakten zu haben und gerne über in Deutschland aktuelle Themen zu sprechen.